"mögen hätt ich schon wollen ..."

ist das immer so, wenn Herzenswünsche auf einmal wirklich werden könnten...?

Dass jede Auseinandersetzung damit von einem galoppierenden Herzen und aufdringlichen Fluchtgedanken begleitet wird? Die Hände schwitzen und sofort zwei Rippen Nussschokolade bearbeitet werden müssen? Bevor mir die Möglichkeit eröffnet wurde, mein Geburtstagsgeschenk "ayurvedisches Panchakarma" in seinem Ursprungsland Indien einzulösen, war meine Welt voller Wünsche und Sehnsüchte, dafür bodenständig, übersichtlich und relativ risikofrei.

 

Wikipedia sagt: Mut ist Beherztheit und Wagemut und kommt von "sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben"

Okay. Streben nach Freiheit. Reiselust. Mir selbst wieder nahekommen. Innerlich wachsen. Die Welt sehen ... das waren schöne, inspirierende, sehnsuchtsvolle Wünsche. So im stillen Kämmerlein. Ein Traum von einer fernen Zukunft. Sonntag Abends Tatort zu schauen, dabei Wäsche zusammenzulegen und mich nachher zu meinen Liebsten kuscheln statt in Indien salziges Ghee zu trinken, mich mit den Giften in meinem Körper zu konfrontieren und dabei meine Gedankenwellen zu beruhigen erscheint mir jetzt auch wie eine schöne Vorstellung von der nahen wie von der fernen Zukunft. Bleibe ich hier und alles läuft weiter wie bisher, sind meine Kinder in den besten Händen - meinen -, ich kann alles kontrollieren, wenn nötig richtungsweisend eingreifen, weiter von einem schönen Parallelleben träumen und hin und wieder richtig böse werden, weil mir das, wonach ich so heftig strebe, einfach nicht ermöglicht wird, bevor ich in Pension gehe, wenn überhaupt.

Ein Leben frei nach Karl Valentins: "Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut". Schuld daran sind natürlich die anderen. Das steht schon auf meinem Kühlschrankmagnet. "Man muss die Schuld auch mal bei anderen suchen". Auch ein Geburtstagsgeschenk übrigens.

 

Ich werds tun. Ich werd mich dürfen trauen. Und die Spannung zwischen Wünschen, Wollen und Angst vor der Ungewissheit aushalten. Wahrscheinlich ist der Mut auch ein Feigling und traut sich nur mit der Angst an der einen Hand und einer starken Sehnsucht nach Neuem und nach Veränderung an der anderen wo hinzugehen. Und wahrscheinlich geht er nur dann auf sein Ziel los, wenn er eine pulsierende Freude rund um dieses Dreiergespann spürt.

Na dann sind ja alle beieinander, dies braucht, um meinem Herzen zu folgen. Auf nach Indien.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Valentin (Dienstag, 12 Januar 2016 10:03)

    ...denn wenn jemand eine Reise tut, der kann sie was erzählen... ich freue mich bereits jetzt auf deine so schön erzählten Geschichten!

  • #2

    cornelia (Mittwoch, 13 Januar 2016 20:25)

    ja wirklich, erzählen, das kannst du, und in die Tiefe gehen und schreiben auch. das wird wohl mein allererster blog sein, den ich verfolge und dies ist somit mein allererster Eintrag. Go for it!!!

  • #3

    Gertraud (Donnerstag, 04 Februar 2016 12:01)

    Danke für deine sehr spannenden Berichte, hab sie mit großem Interesse gelesen.