
Woche I
Am schwierigsten ist der Kaffeeentzug. Nachmittags pünktlich um drei, wenn die Küche nach dem mittäglichen Wahnsinn wieder ihren Urzustand erreicht und die Kinder bei den Hausaufgaben sitzen, bricht die Müdigkeit wie ein Vorschlaghammer mit ungnädiger Gewalt über mich herein. Mein treuer Gefährte, der Kaffee, muss in seiner Dose bleiben. Mir bleibt kein anderer Ausweg als mich ergeben hinzulegen und mitten im nachmittäglichen Getöse binnen Sekunden einzuschlafen.
Genaugenommen ist auch die Sache mit dem Zucker eben kein Zuckerschlecken. Es verlangt mir sehr viel Kraft ab, die nötige innere Distanz zu meiner Lieblingsdroge aufzubauen. Und von meiner Umwelt sehr viel Geduld mit den wechselnden Launen, die dieser cold turkey vom Zuckerentzug auslöst.
Woche II
Das Triphala beginnt erst nach etwa einer Woche seine Wirkung zu zeigen. Solange hat es wohl gedauert, Agni, das Verdauungsfeuer anzuheizen. Im Nachhinein war es eine überraschend kurzer Zeit, bis ich mich von den Leckereien, die sonst ein verlockendes Belohnungssystem in meinem Alltag sind, entwöhnt habe. Liegt jetzt irgendwo eine Süßigkeit, ruft sie nicht nach mir. Wir ignorieren uns gegenseitig.
Als besondere Bereicherung erlebe ich das regelmäßige Trinken von abgekochtem Wasser. 2 Liter koche ich mir morgens ab und leere nach dem ausgiebigen Morgentrunk den Rest in die Thermoskanne. Die Toilettenbesuche haben sich dadurch zwar dupliziert, aber auch ein angenehmes Gefühl, in diesem Körper zu wohnen.
Woche III
Auf gehts und los. Die Welt ist groß. Die Diät während der dreitägigen Anreise durchzuhalten gestaltet sich überraschend unkomplizert. Im Flugzeug werden vegetarische und teilweise indisch gewürzte Menüs angeboten. Mit Genuss satt zu werden ist mehr als ich gehofft hatte
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