No moon to new moon

Elakizhi - Ela bedeutet ¨Blätter", kizhi heißt soviel wie ¨große Pille¨. Seit drei Tagen ist diese Behandlung Teil meines Panchakarma-Programms, dafür sind andere Treatments weggekommen. Beispielsweise Shirodhana, der Stirnölguss. Schade eigentlich. Das nun wieder gewaschene Haar trägt allerdings ohne Frage auch zum allgemeinen Wohlbefinden bei. 

Blätter von Tamarinde, Rhizinus und dem Meerrettichbaum, Chinesischer Mönchspfeffer, Indisches Lungenkraut und andere Blätter werden gehackt und mit geschabten Kokosnüssen, Zitrone, Kurkuma und Salz vermischt. Die Mixtur wird in heißem Öl gebraten und auf zwei fest verknotete Leinensäcke verteilt. 


Doshas 

Die Blätter haben einen Vata-beruhigenden Effekt. Vata ist eine Konstitution aus der Tridosha-Theorie des Ayurveda. Doshas bezeichnen die drei verschiedenen, im Körper wirksamen Lebensenergien. Sie verleihen dem Menschen seine individuelle Konstitution und regulieren seine körperliche und geistige Funktion. 

Vata und Kapha sind mein Hauptdoshas. Weil Doshas im allgemeinen gerne dazu tendieren, übermäßig zu werden und aus den Fugen zu geraten oder an energetischem Mangel leiden müssen sie ständig mit Hilfe verschiedener Faktoren ausbalanciert werden. Das unterliegende Dosha, in meinem Fall Pitta, soll wiederum gestärkt werden. 

Jede ayurvedische Behandlung zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen den Doshas herzustellen, das den Grundtypus miteinbezieht. Diese kluge Theorie erklärt nun auch, warum mir kein Ghee angeboten wurde. Dafür benötigt man eine solide Pitta-Konstitution. Mein Typ erfordert schlichtweg eine andere Herangehensweise an die körperliche Entgiftung. 


Bernie's Burger 

Die Behandlung findet nackt mit einem spannend-raffinierten Einweg-Schamschutz statt. Vierhändig wird der Körper mit verschwenderisch viel Öl massiert. Das Gas für den kleinen Gasofen auf dem Stockerl neben dem Behandlungstisch wird zugeschaltet. Das Öl erhitzt. Ultrahoch. Es muss sich richtig viel Rauch im Raum bilden ;) (die Frage ist nicht ganz geklärt, inwieweit sich dieser Faktor positiv auf den Therapieeffekt auswirkt) 

Werden dann die Blattsäckchen in das Öl gegeben zischt und brutzelt es wie in einer Pommesbude und ich gebe zu, beim ersten Mal vor Schock beinahe fluchtartig vom Behandlungstisch gesprungen zu sein, als sich die Therapeutinnen mit den frisch frittierten Säckchen einsatzbereit auf mich zubewegt haben. 

Mit ein paar lockeren Klopfern auf den Tisch und in die eigenen Handballen ist die erste Hitze allerdings weg. 

Der Körper wird systematisch abgeklopft und eingerieben. In fünf verschiedenen Positionen. Gut, dass es hier keine Spanferkel gibt. Wer weiß wie sich diese Methode sonst entwickelt hätte. 


Oliven auf trockenen Stöcken  

Basierend auf dem Spruch -"Wenn du einen trockenen Stock beugen willst, musst du ihn zuerst lange in Wasser oder Öl einlegen", ist nun auch das Waschverbot nach Ölbehandlungen verständlich. Man stelle sich nur den Geschmack einer Olive frisch vom Baum im Vergleich zu einer in Öl eingelegten, griechischen Kalamata vor. 

"Gebeugt" wird mein "Stock" dann am Donnerstag, wenn alle Gifte, die im Körper nun an einer Stelle gesammelt wurden, hinausmanövriert werden.  


Zu guter Letzt verteilen Nido und Jessna noch ein Schüsselchen Öl großzügig auf meinem Körper. Tupfen ihn wieder ab. Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass waschen bis zum Ende des Behandlungszyklus ein absolutes Tabu ist.

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Kommentare: 1
  • #1

    Cornelia (Montag, 08 Februar 2016 09:28)

    Und was gibt's zu essen